Kurz nach 5 Uhr und meine Augen sind noch müde, meine Gedanken schlafen nie. Mir war es noch niemals so bewusst, hab mich nicht so sehr für sie interessiert, hab sie schon immer machen lassen, was sie wollten.

Die Gedanken gehen ein und aus wie Lieblingsmenschen, lassen sich nieder, weil es ihnen bei mir gefällt, vielleicht bin ich jetzt sensibler.

Ich liebe meine Gedanken wie Kinder, bin nervös und sorge mich, wenn ich sie nicht spür, dann fehlen sie mir, lieb es, wenn sie neue Dinge lernen und sich daran ausprobieren, so lange scheitern, bis es klappt. Sie wecken mich im Schlaf beim Spielen, oder halten mich noch lange wach, wach ich auf, dann erwisch ich sie beim Streunen.

Meine Gedanken sind wie Katzen, haben ihren eigenen Sinn, manchmal beginnen sie zu schnurren, wenn sie auf meinem Bauch liegen und ich bei ihnen bin.

Es gibt keine Regeln und trotzdem schaffen wir es schon immer, ein ganzes Leben lang, es bleibt immer etwas liegen und ich freue mich daran.

Gedanken sind wie gute Freunde, wenn sie da sind, lass ich alles andere liegen und höre ihnen zu, möchte alles wissen, was sie mir zu erzählen haben, komme mit ihnen dann zur Ruh. Das höchste der Gefühle ist es dann, wenn wir gemeinsam schweigen, liegen einfach nur so da, genießen unser Leben und sind zufrieden.

Es gibt keine Peinlichkeiten, darf bei Ihnen sein so wie ich wirklich bin und trotzdem erinnern sie mich immer wieder aufs Neue, ohne mich zu belehren, dass ich doch Kind sein will. Ich hör aufmerksam zu, wenn sie mir erzählen, was ich doch in meinem Leben ändern soll. Ich darf mit meinen Gedanken lachen und doch bringen sie mich oft genug zum Weinen, ohne dass ich ihnen böse bin. Was würde ich nur ohne sie machen, kann mir nicht einfach andere suchen, deswegen bin ich immer für sie da.