Liebe Mama, es war in einer ruhigen Nacht, es war ganz still, unglaublich still.
Es war dieser kurze Moment zwischen zwei Herzschlägen. Dieser Moment ist nachts auch etwas länger, manchmal kann es aber unendlich sein, wenn man auf den nächsten Herzschlag wartet.
Es war so ruhig, dass ich dieses Rufen hören konnte, unglaublich liebevoll, betörend und interessant.
Ich wollte nur kurz danach sehen, wollte dieses Rufen sehen, ein Rufen sehen zu können ist etwas Besonderes, es war das Rufen der Sterne.
Dieser Ruf war ein Versprechen an mich, dieses Versprechen von Unendlichkeit. Es ist dieser Ruf, den man nur einmal in seinem Leben hören kann. Mama, ich wollte dich nicht allein lassen, ich musste einfach folgen.
Es war mein Tag und ich hab mich auf die Reise in die Unendlichkeit gemacht.
Es tut mir so unglaublich leid, dass du meine Augenfarbe nicht kennst, und möchte mich bei dir für deine unendliche Liebe bedanken.
Liebe Mama, weißt du eigentlich, dass du mich in jedem der vielen Sterne sehen kannst, manchmal spielen wir in Sternenhaufen.
Wenn wir spielen, wir uns Bälle zuwerfen kannst du Spuren sehen, die sich leuchtend über den Himmel ziehen.
Liebe Mama, ich wollte nur spielen, bin diesem Ruf gefolgt, wusste nicht, dass es keinen Weg zurück gibt.
Ich werde hier auf dich warten, je länger, desto besser.
Lass dir bitte viel Zeit, in der Unendlichkeit gibt es keine Uhren.
Jede Träne – Florian Künstler