Funktioniert’s oder feiglt‘s di


Der erste Tag meiner großen Fahrt beginnt gut. Ich hab meinen Wecker gestellt, weil ich doch zu nervös war oder zu feige – ich wollte nicht verschlafen. Ich bin aber vor dem Wecker aufgewacht.

Es hätte zum Aufwachen deutlich schönere Möglichkeiten geben, schönere Orte. Ich bin mitten in der Großstadt, mein Gefühl hätte mich an einer anderen Stelle festgehalten.

Ich hab meditiert, Yellow hat mich wieder in diese Welt geholt, mein Wecker hat seinen Auftrag natürlich nicht vergessen. Cappuccino gehört fix zu diesen Tagen.

Ich ziehe mich an, braun und orange waren die Farben, die heute zu mir gefunden haben.

Jetzt geht’s los, ob alles funktionieren wird, ist wirklich eine dieser Fragen in meinem Kopf. Ich bin nicht hundertprozentig vorbereitet, meist geht aber alles gut. Es ist wahrscheinlich diese Anspannung, die alles gut macht. Die Alternative wäre Gleichgültigkeit, das Wort hört sich schon schrecklich an.

Ich bin jetzt an meinem Einsatzort, fühle mich wohl, bekomme Wasser und Kaffee, hab großes Glück, die Milch im Kühlschrank ist nicht schlecht – der Tag meint es gut mit mir.

Alle Passwörter funktionieren, meine vorbereitenden Arbeiten sind erledigt, jetzt bin ich bereit für meinen Telefontermin, ich werde einen vereinbarten Anruf von einem Softwarehersteller bekommen.

Meine AirPods sind im Ohr, mein Blick ist scheinbar nicht zu deuten und löst diese Frage aus.

Funktioniert’s oder feiglt‘s di?

Ich hab die Frage beruhigend und mit einem entspannten Lächeln beantwortet. Am Abend weiß ich, dass wirklich alles funktioniert hat, die Schrecksekunden dazwischen sind am Ende immer vergessen. Es ist schon spät, der Tag hat aber noch Sonnenschein für mich über gelassen. Ich wollte so viel machen, hatte aber keinen Plan. Das ist die beste Voraussetzung, dass alles gut wird, nur Pläne können nicht funktionieren.


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