Alles begann damit, dass ich nach dem Konzert ein leises i-a vernommen hab, ganz leise und kaum zu hören. Ich hab gerade die Videos geschaut, war in Gedanken versunken, da war es wieder dieses leise i-a. Ein Esel schaut mich an und wir wussten es beide. Ohne meine Antwort auf die nicht gestellte Frage abzuwarten, kam er zu mir ins Bett. Ich denke die Frage, die mit diesem i-a in der Luft lag war – Schmaulen? Jetzt waren wir beide zufrieden und sind irgendwann eingeschlafen.
Sonntag wollte ich wieder dieses leckere Frühstück, war noch im Bad, hab den Koffer gepackt und hab es nicht bemerkt, dass der Esel, sich die Decke über den Kopf gezogen hat.
Der Esel war noch nie in einem Hotel, auch ich hab mich in diesem Hotel besonders wohl gefühlt, hatte noch nie eine Yoga Matte am Zimmer, noch nie einen traumhaften Ausblick, sobald ich meinen Körper zur Cobra verbogen hab.
Ich bin zum Frühstück, der Kaffee war wieder köstlich, ich hab alles genossen, war satt und zufrieden, meine Gedanken noch am Abend zuvor. Ich hab den Koffer geholt, das Zimmer bezahlt, hab es übersehen, dass der Esel noch immer im Bett lag, die Decke weit über den Kopf gezogen.
Alles hat sich gut angefühlt, hab den Koffer ins Auto gebracht, das etwa 700 Meter vom Hotel entfernt, geparkt war. Der Weg zwischen Hotel und Auto ist ein kleiner Spaziergang am Inn. Ich liebe den Inn und die Festung auf dem Felsen und war so lange nicht mehr da.
Nachdem der Koffer sicher verstaut und ich mich noch mit Wasser versorgt hab, ging es los, ich wollte in die Berge, die Kufstein umgeben, wollte den sonnigen Sonntag genießen. Das Wetter war herrlich und viel besser als am Tag zuvor.
Ich bin Richtung Stadtrand gelaufen, war beim Denkmal von Josef Madersperger, ich wusste, wer mit diesem Denkmal geehrt wird, der Zufall hat mich am Tag zuvor in sein Geburtshaus geführt, ein Minimuseum mit Nähmaschinen.
Ich bin kein Museumstyp, liebe in jeder Stadt die Einmaligkeit der Eindrücke, trinke Cappuccino, während ich das Treiben, der Menschen beobachte, folge meinen Gedanken und einem Bauchgefühl, bereite mich selten bis niemals auf eine Stadt vor, lass mich lieber selbst treiben und genieße. Von dem kleinen Museum war ich begeistert.
Jetzt war ich in der Natur, bin den kleinen gelben Schildern gefolgt, war zufrieden und glücklich, hab mich im Stadtnahen Bergwald gebadet, plötzlich Angst und Panik – wo ist der Esel?
Meine Gedanken sind aus dem Konzept, alles dreht sich, ich überlege und hab langsam die Situation begriffen – er schläft noch.
Ich hab telefoniert, die Menschen im Hotel waren liebevoll, auch wenn es um schlafende Esel geht. Ein zweites Telefonat brachte Gewissheit, dem Esel geht’s gut, ich hab telefonisch Grüße übermittelt, hab ausrichten lassen, dass er sich nicht fürchten muss und er vor 17 Uhr abgeholt wird. Jetzt war ich wieder zufrieden und konnte den weiteren Verlauf, meiner Wanderung genießen.
Der Tag in den Bergen war herrlich, die Sonne auf der Haut angenehm. Es war eine kleine Wanderung zum Berghotel Hinterduxerhof. Der Aufstieg führte über eine kleine Kapelle zum Ziel, das sich erst beim Laufen ergeben hat, der Abstieg über den Feen Hain wieder zurück in die Stadt. Meine Gedanken schlugen Purzelbäume.
16:30 war der Moment, als ich den Esel überglücklich wieder in meinen Armen halten durfte. Bei einem Spritzer den wir am Inn noch getrunken haben, um den Schreck zu verarbeiten, hab ich dem Esel, der sich auf seinen Namen freut versprochen, dass ich nochmal nachfragen werde.
Im Anschluss haben wir den Heimweg angetreten, von Wolkenbildern gezogen und Musik begleitet, sind wir kurz nach 21 Uhr wieder gut angekommen. Gesprochen haben wir auf der Fahrt kein Wort, waren aber glücklich, jetzt sitzt der Esel neben mir und beobachtet mich.
Den Platzhirsch in Kufstein kann ich empfehlen, auch wenn man mit außergewöhnlicher Begleitung auf Reisen ist.